warum es so wichtig WANN du ein Signal gibst

Jedes positiv aufgebaute Signal ist ein sekundärer Verstärker - eine elementare Erkenntnis mit der erfolgreiches Training steht und fällt. Doch was heißt das jedoch genau und was bringt uns dieses Wissen für das Training mit unserem Tier? Nehmen wir doch einmal die Aussage „Jedes positiv aufgebaute Signal ist ein sekundärer Verstärker.“ auseinander. Ein sekundärer Verstärker ist ein Signal, welches einen primären Verstärker (eine tatsächliche Belohnung wie z.Bsp. Futter) zuverlässig ankündigt. Ein Markersignal ist somit beispielsweise ein sekundärer Verstärker, da dies die folgende Belohnung zuverlässig ankündigt. 

 

Wir halten also fest, dass ein sekundärer Verstärker eine Belohnung ankündigt. 

 

So weit so gut. Was ist nun ein positiv aufgebautes Signal?

Nehmen wir uns die 4 Quadranten der Lerntheorie zur Hand stellen wir schnell fest, dass trotz unzähliger Methoden einem Tier ein Verhalten beizubringen lediglich 2 Quadranten in der Lerntheorie existieren, in welche wir JEDE Methode ein Verhalten (Stehen auf Signal, sich im Kreis drehen, apportieren, …) aufzubauen einordnen können. 

  • Wir können entweder eine positive Konsequenz auf ein richtig ausgeführtes Verhalten folgen lassen (Tier dreht sich im Kreis - Mensch belohnt). Wir fügen also Etwas hinzu, was den Ausdruck positive Verstärkung als etwas Hinzufügendes beschreibt. 

oder

  • Wir können eine negative Konsequenz auf ein richtig ausgeführtes Verhalten folgen lassen (Tier dreht sich im Kreis - Mensch hört auf am Strick zu ziehen). Wir entfernen also Etwas, was den Ausdruck negative Verstärkung als etwas Wegnehmendes beschreibt.

 

Wir halten an der Stelle also fest, dass ein positiv aufgebautes Signal ein Signal beschreibt, dessen Konsequenz bei richtiger Verhaltensantwort des Tieres, ein Hinzufügen einer angenehmen Folge (z.B. Futter) darstellt.

 

Bringen wir nun beide Fachausdrücke wieder in die ursprüngliche Aussage zurück stellen wir fest, dass jedes Signal, welches mittels Belohnung aufgebaut wurde eben diese zuverlässig ankündigt. Genau wie ein Markersignal (z.Bsp. Klick). 

 

Ein positiv aufgebautes Signal ist also mit einem Markersignal gleichzusetzen!!! 

 

Und hier liegt nun der Hase im Pfeffer - schließlich würde niemand auf die Idee kommen einem bettelnden Pferd ein Markersignal zuzurufen, oder? Warum sollten wir dieses von uns als unerwünscht kategorisiertes Verhalten auch belohnen wollen? 

 

Geben wir unserem Pferd während es die Futtertasche nun schon fast von der Hüfte seines Menschen gezogen hat das Signal für „bitte dreh dich im Kreis“ verstärken wir eben dieses unerwünschte Verhalten, da dieses unerwünschte Verhalten die Ausgangssituation für die Signalgabe dargestellt hat. Das Pferd stellt also einen Zusammenhang zwischen Verhalten "an Futtertasche ziehen" und dem Signal "dreh dich" her. Das Verhalten des Betteln wird unweigerlich zur Voraussetzung des "dreh dich" Signals. Geben wir im weiteren Verlauf des öfteren Signale in unerwünschte Verhalten (Steigen ohne Signal, Scharren, in die Umgebung starren, ...) hinein, werden diese Verhalten in Zukunft öfter auftreten. 

 

Das Pferd wird verknüpfen „wenn ich an der Futtertasche meines Menschen ziehe, bekomme ich das Signal zum Drehen und erhalte im Anschluss eine Handvoll Hafer. Das mache ich jetzt öfter.“

 

Im Training über positive Verstärkung ist es also elementar WANN ein Signal gegeben wird. Im Idealfall immer nur dann, wenn das Tier ein erwünschtes Verhalten zeigt. 

 

Gerade die Höflichkeit ist im Pferdetraining über positive Verstärkung elementar. Ein höfliches Pferd ist die unumgängliche Basis eines erfolgreichen Trainings. Achtest du darauf, positiv aufgebaute Signale ausschließlich zu geben während dein Pferd ein von dir erwünschtes Verhalten (höflich neben dir stehen, nett auf dich zugelaufen kommen, …) zeigt, wird dieses zunehmen und unerwünschtes Verhalten wie das Rüsseln nach deiner Futtertasche zum Beispiel wird weniger oft gezeigt werden.

 

Ich finde es immer wieder spannend über Sinnhaftigkeiten und Zusammenhänge im Alltag mit unseren Tieren nachzudenken und das eigene Training und Abläufe stets immer wieder zu hinterfragen, denn die Lösung von vermeintlichen Einbahnstraßen liegt oft so nah. 

 

In diesem Sinne wünsche ich euch ein stets gutes Timing. 

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